Im diesem Jahr ist laut der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) ein Umsatzplus von bis zu einem Prozent möglich. Die Stimmung helle sich in einzelnen Sparten auf, im Bauhauptgewerbe wird ein Nullwachstum erwartet.
Die Bau- und Ausbauwirtschaft blickt mit verhaltenem Optimismus auf das Jahr 2025: Nach einem schwierigen Vorjahr rechnet die Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) mit einer Stabilisierung des Umsatzes seiner Mitgliedsverbände bei rund 428 Milliarden Euro, was einem leichten Plus von bis zu 1 Prozent entspricht. Die Zahl der Beschäftigten werde nur leicht auf etwa 3,33 Millionen zurückgehen, teilt der Verband mit.
„In den Gewerken der BVB zeigt sich erste Zuversicht. Im Bauhauptgewerbe ist der Anteil der Betriebe, die eine schlechte Entwicklung befürchten, von 40 Prozent im Frühjahr 2024 auf 25 Prozent im Frühjahr 2025 gesunken. In Erwartung anziehender Umsätze wollen die Unternehmen ihre Kapazitäten halten (70 Prozent) oder ausbauen (17 Prozent). Dieser Stimmungsaufschwung braucht jetzt Rückenwind durch die Politik. Unsere Betriebe sind bereit, ihren Beitrag zur Energiewende, zur Schaffung von Wohnraum und zur Modernisierung der Infrastruktur zu leisten“, wird der Vorsitzende der BVB, Marcus Nachbauer, zitiert.
2024: „Verpasste Chancen“
Das Jahr 2024 bezeichnet Nachbauer als „Jahr der verpassten Chancen“. Der Umsatz in den Mitgliedsverbänden schrumpfte um rund drei Prozent auf 425 Milliarden Euro. Besonders betroffen war die Gebäudetechnik, die statt des erwarteten Wachstums von fünf Prozent einen Rückgang von über zwei Prozent verzeichnete. Die Gründe: unsichere Förderkulissen, überzogene Anforderungen und ein dramatischer Nachfrageeinbruch bei Wärmeerzeugern wie Wärmepumpen (minus 46 Prozent).
Auch das Bauhauptgewerbe musste ein Minus von vier Prozent hinnehmen, getrieben durch steigende Finanzierungskosten und Materialpreise. Der Wohnungsbau blieb schwach: Nur 252.000 Einheiten wurden fertiggestellt – weit entfernt vom Bedarf von mindestens 320.000, heißt es in der Mitteilung weiter.
Prognose für 2025
Für 2025 werde im Bauhauptgewerbe ein Nullwachstum für 2025 nach Einbruch von minus vier Prozent im Jahr 2024 erwartet. Erfreulich sei ein Auftragsplus von 12,5 Prozent im ersten Quartal 2025, darunter +16 Prozent im Wohnungsbau, allerdings sei das Ausgangsniveau insgesamt niedrig, die Genehmigungszahlen bleiben schwach. Der Umsatz der Ausbaugewerke könne bis zu 0,5 Prozent steigen. Stärker wachsen laut Mitteilung das Dachdeckerhandwerk mit bis zu drei Prozent und der Garten- und Landschaftsbau mit 2,5 Prozent.
„2025 kann ein Jahr des Aufbruchs werden – wenn die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Wir fordern eine klare Kurskorrektur mit Fokus auf Investitionen, Verlässlichkeit und Bürokratieabbau“, so Marcus Nachbauer.
Die zentralen Erwartungen des BVB:
- Investitionsoffensive starten: Der angekündigte „Wohnungsbau-Turbo“ muss das Bauen nicht nur schneller machen, sondern auch investive Impulse setzen. Investoren und Häuslebauer brauchen verlässliche Signale.
- GEG-Reform praxistauglich gestalten: Das neue Gebäudeenergiegesetz muss wirtschaftlich umsetzbar sein – mit realistischen Vorgaben und Planungssicherheit.
- Bürokratie abbauen: Bürokratische Hürden zählen inzwischen zu den größten Investitionshemmnissen im Bau. Eine echte Verwaltungsmodernisierung ist überfällig.
- Tarifautonomie respektieren: Politisch motivierte Eingriffe in bewährte tarifliche Strukturen, auch beim Mindestlohn, lehnt die Branche ab.
„Unsere Betriebe sind bereit, bei Energiewende, Klimaanpassung und Wohnraumschaffung anzupacken. Aber sie brauchen Rückenwind durch eine Politik, die Investitionen ermöglicht“, so der Vorsitzende. Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft ist der Zusammenschluss des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks und repräsentiert in 16 Verbänden rund 370.000 Betriebe mit 3,4 Millionen Beschäftigten.