Vier Bauarbeiter mit Schutzhelmen und Warnwesten arbeiten auf einer Baustelle und gießen Beton.
In Europa entstehen in diesem Jahr laut Euroconstruct 5,5 Prozent weniger Wohneinheiten als 2024. (Quelle: Pixabay)

Bauwirtschaft 2025-02-12T08:46:46.770Z Europäischer Wohnungsbau erreicht Tiefpunkt

Die Zahl der in Europa fertiggestellten Wohnungen befindet sich 2025 auf dem tiefsten Stand seit 2015. Es entstehen 1,5 Millionen Einheiten, 5,5 Prozent weniger als 2024, so die Prognosen der Forschergruppe Euroconstruct, der das Ifo Institut angehört. Für 2026 wird aber ein Anstieg um 3,0 Prozent erwartet.

In Deutschland halte die negative Entwicklung an: 2026 entstehen der Forscher zufolge im ungünstigsten Fall nur noch 175.000 Wohnungen, 15 Prozent weniger als im Vorjahr. „In Deutschland verhindern derzeit vor allem die hohen Baukosten eine rasche Marktbelebung. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerung findet der Wohnungsneubau im europäischen Ausland allerdings langsam wieder Tritt“, sagt Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister.  

Positive Signale würden vor allem aus dem Norden Europas kommen. „In den nordischen Ländern erholen sich die Märkte nach dem vorangegangenen Einbruch wieder kräftig“, so Dorffmeister. In Schweden (plus 12 Prozent) werde schon 2025 mehr Wohnraum gebaut. Im Jahr 2026 steigen auch in Dänemark (plus 28 Prozent), Finnland (plus 23 Prozent) und Norwegen (plus 13 Prozent) die Fertigstellungen, heißt es. Ähnlich sei die Entwicklung in Polen (plus 10 Prozent). In Österreich (minus 9 Prozent), Frankreich und Italien (minus 3 Prozent) sinkt laut der Prognosen 2026 die Zahl der errichteten Wohnungen gegenüber 2025.

Der europäische Tiefbau wachse und profitiere von umfangreichen öffentlichen Investitionen und langfristigen Infrastrukturprojekten, wie dem Ausbau von Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Diese Dynamik dürfte bis 2027 nachlassen. „Der Tiefbau in Europa könnte nach elf Jahren beinahe stetigen Wachstums bald seinen Höhepunkt erreichen“, sagt Dorffmeister. Das geschätzte Wachstum werde bis 2027 auf 1,5 Prozent sinken. Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2024 waren es 2,5 Prozent. Zwar bestehe in sämtlichen Ländern ein erheblicher Bedarf an Ausbau oder Modernisierung der Infrastruktur. Doch zwinge die angespannte Finanzlage öffentlicher Kassen die Staaten zu allgemeinen Sparmaßnahmen. Dazu komme der zunehmende Arbeitskräftemangel. Er hemme den Tiefbau ebenso wie die gestiegenen Baukosten, heißt es.

zuletzt editiert am 19. Februar 2025