Anfang Mai trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe Fliese im Gesprächskreis Baustoffindustrie des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zu ihrer Frühjahrstagung in Berlin. Die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation sowie auch die Marketingmaßnahmen der Gruppe standen im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung.
„In den letzten drei Jahren haben wir in Deutschland nach Fläche rund ein Drittel des Marktes verloren! Das macht die Situation für uns alle sehr schwierig. Aber immerhin gibt es nun Grund zur Annahme, dass wir den Talboden erreicht haben und es ab 2026 langsam wieder aufwärts gehen könnte“, so die schonungslose Einschätzung von Reinhard Fenski, Leiter der Arbeitsgruppe (AG) Fliese. Diese Aussage wurde im Verlauf der Tagung durch umfangreiches Zahlenmaterial verschiedener Referenten unterstützt. Stichworte sind in diesem Zusammenhang unter anderem die Zahl der überhängenden Baugenehmigungen, das Maßnahmenpaket der neuen Bundesregierung und auch die vorgetragenen Eindrücke der spanischen und italienischen Herstellerverbände.
Michael Hölker, Hauptgeschäftsführer des BDB, verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorteile einer Mitgliedschaft in der AG Fliese: „Die AG Fliese bietet den Mitgliedern heute klare Vorteile, weil sie durch die Teilnahme vieler an Angeboten dazu beiträgt, dass diese Angebote deutlicher günstiger werden, als wenn die Dienstleistungen allein organisiert werden. Dies gilt insbesondere für die Themenbereiche Social Media, Marktdaten und Aufbereitung von Sachverhalten mittels Sonderuntersuchungen und Marktbefragungen (zum Beispiel Anteil bestimmter Materialdicken in Fliesenanwendungen). Vor allem aber trägt im Bereich Marktzahlen die branchenweite Nutzung der Marktforschungsergebnisse und Marktzahlen im Auftrag der AG Fliese dazu bei, dass das Verständnis und die Transparenz des Marktes deutlich zunehmen.“ Er schloss diese Bewertung mit einem Werben um weitere Mitglieder: „Für die Diskussion unter Fachleuten wäre es sicherlich hilfreich, wenn neben den Kooperations- und Konzernvertretern auch die mittelständische Struktur des Fachhandels präsenter wäre. Auch wenn die Fachhändler gefordert sind, mit Mitgliederversammlungen, Regionaltagungen, Fachgruppen- und Allianzsitzungen, ist doch der kooperations- und branchenübergreifende Austausch mit der Industrie ein wichtiger Punkt, gemeinsam zu mehr Klarheit und Strategie in der Branchenbewertung zu kommen.“
#faszinationfliese bleibt ein Thema
Neben der volkswirtschaftlichen Lage beschäftigte sich die Runde auch mit den Marketingmaßnahmen der unterschiedlichen Akteure für die keramische Fliese. Sebastian Förster vom deutschen Institut für Marketing (die ausführende Agentur) berichtete über den Status quo der von der AG Fliese finanzierten Kampagne #faszinationfliese.
In diesem Zusammenhang gaben die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der italienischen und spanischen Herstellerverbände interessante Einblicke in ihre eigenen Social Media-Kampagnen. Diese stehen unter wortgewaltigen Oberbegriffen wie „Verantwortung“ (Italien) und „Respekt“ (Spanien) – jeweils für die Umwelt, die Kunden und die Mitarbeiter.

BDB benennt Kostentreiber …
Michael Hölker wies im weiteren Verlauf der Tagung darauf hin, wie sehr (neben der internationalen und nationalen Lage) auch direkt im Bau liegende Umstände für ein Rückgang der Bautätigkeit verantwortlich sind - namentlich der deutliche Kostenanstieg der jüngeren Vergangenheit. Dieser liege auch in einem immer anspruchsvolleren, hochwertigeren und komplexeren technischen Ausbau der Gebäude. Um hier gegenzusteuern, verwies er unter anderem auf die Handlungsempfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen aus Kiel.
… und neue Marktchancen
Der deutliche Einbruch von 134 Millionen Quadratmeter verkaufter Fliesen auf knapp 90 Millionen seien laut Michael Hölker dramatisch und stelle die Branche vor große Probleme. Umso positiver seien die Ansätze des BDB und des deutschen Baugewerbes zu bewerten, vor dem Hintergrund der Klimaanpassungsstrategie des Bundes Empfehlungen zu platzieren, wie Gebäude klimaresilienter ausgelegt werden können. Fliesen im Erdgeschoß und Keller, als Wand- und Bodenbelag, schützten Gebäude anders als holz- oder kunstoffbasierte Produkte vor eindringendem Wasser und seien als Wand- und Bodenbeläge dazu noch optisch ansprechend. Hier seien Hersteller und Fachhändler gefordert, stärker in die Beratung einzusteigen, um an Orten, die bei Hochwasser- oder Starkregen gefährdet sind, Menschen und deren Hab und Gut vor Schaden weitestgehend zu bewahren. Hinzu komme, dass die Folgeschäden für Versicherungen deutlich niedriger ausfallen würden, wenn Gebäude mit keramischen Boden- und Wandbelägen versehen sind.
Einen ausführlichen Bericht zu den Fliesentagen 2025 lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe des BaustoffMarkt.
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