Baumaterialien
Höhere Energiepreise wirken sich unter anderem auch auf den Bausektor aus. (Quelle: Pixabay)

2022-02-10T08:51:40.438Z Starker Preisanstieg bei Baumaterialien 2021

Lieferengpässe, Rohstoffknappheit, erhöhte Nachfrage im In- und Ausland haben sich auf den Bausektor ausgewirkt: Bauen ist im Jahr 2021 deutlich teurer geworden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, stiegen die Erzeugerpreise für einzelne Baustoffe wie Holz und Stahl im Jahresdurchschnitt 2021 so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. So verteuerte sich Konstruktionsvollholz um 77,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt, Dachlatten um 65,1 Prozent, Bauholz um 61,4 Prozent. Selbst die Preise für Spanplatten, für die in der Regel das Abfallprodukt Sägespäne genutzt wird, stiegen um 23,0 Prozent. Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt legte im Jahresdurchschnitt 2021 um 10,5 Prozent gegenüber 2020 zu.

Nicht nur die gestiegenen Holzpreise, auch die Stahlpreise treiben die Kosten nach Angaben der Statistiker auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in Stäben war im Jahresdurchschnitt 2021 um 53,2 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 52,8 Prozent mehr als 2020. Metalle waren 2021 insgesamt um 25,4 Prozent teurer als im Vorjahr. So verteuerte sich Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, das beispielsweise für den Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt wird, um 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt.

"Der aktuelle starke Anstieg der Baupreise ist vor allem auf Knappheiten und die damit einhergehenden Preissteigerungen bei Baumaterialien zurückzuführen. Klar ist: Steigende Materialpreise sowie staatliche Anforderungen und mehr Klimaschutz kosten Geld", äußert sich Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, zu den Zaheln vom Statistischen Bundesamt. "Wichtig ist, dass steigende Preise den Mieterinnen und Mietern nicht 1:1 zur Last gelegt werden. Deshalb muss etwa die soziale Frage nach bezahlbarem Wohnraum zusätzlich mit Initiativen der Politik beantwortet werden, die im Dialog mit der Immobilienwirtschaft im Bündnis der Bauministerin für bezahlbares Wohnen gefunden werden müssen. Die Hängepartie mit der BEG-Förderung hat erst letzte Woche den dringenden Handlungsbedarf dafür deutlich gemacht."

Höhere Energiepreise wirken preistreibend

Preistreibend auf den Baustellen wirkten sich laut dem Statistischen Bundesamt auch die gestiegenen Erdölpreise aus. Bitumen auf Erdölbasis verteuerte sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 36,1 Prozent gegenüber 2020. Dieser Baustoff wird unter anderem im Straßenbau verwendet, aber auch zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser. Die insgesamt hohen Energiepreise waren auch ein Grund für höhere Teuerungsraten bei im Bausektor vielfach genutzten chemischen Produkten. So lagen die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol um 20,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Auch Epoxidharz, ein wichtiges Bindemittel für Farben und Lacke, verteuerte sich um 28,9 Prozent. 

Arbeiten am Bau ebenfalls deutlich verteuert

Mit den Baumaterialpreisen stiegen auch die Preise für Bauleistungen. Insgesamt verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Rekordteuerungsraten bei Holzbaustoffen dürften ein Grund dafür sein, dass es bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten den stärksten Anstieg im Rohbau gab. Sie verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 29,7 Prozent gegenüber 2020. Doch auch in anderen Bereichen kletterten die Preise kräftig. Entwässerungskanalarbeiten kosteten im Jahresdurchschnitt 10,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten 10,5 Prozent und Klempnerarbeiten 10,4 Prozent mehr.

zuletzt editiert am 11. Februar 2022