Eine Studie von Vobapay und der Hochschule Trier zeigt den Stand der Digitalisierung in der Baubranche. Ein Ergebnis ist, dass technologische Grundlagen vorhanden sind, doch die strategische Umsetzung und Kulturentwicklung hinterherhinken. Nur jedes fünfte Unternehmen erlebt laut Studie echte Offenheit für digitale Veränderungen im Team.
Die digitale Transformation hat die Baubranche erreicht – aber noch nicht durchdrungen. Das ist das zentrale Ergebnis der neuen Studie „Digitaler Reifegrad in der Bauwirtschaft“, die gemeinsam von Vobapay und dem Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Trier erarbeitet wurde. Befragt wurden Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette der Bauindustrie. Die Ergebnisse der Studie zeigen ein gemischtes Bild: Viele Unternehmen haben bereits zentrale digitale Grundlagen geschaffen, etwa in der IT-Infrastruktur oder im täglichen Einsatz digitaler Tools. Auch Führungskräfte treiben digitale Entwicklungen zunehmend aktiv voran. Gleichzeitig werden deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Unternehmensarten sichtbar, ebenso wie strukturelle Lücken bei Strategie, Umsetzung und kultureller Verankerung. Die Studie macht deutlich: Die Potenziale der Digitalisierung sind erkannt, doch in der Breite fehlt es noch an Konsequenz und interner Akzeptanz. „Die Branche hat in den letzten Jahren wichtige Schritte gemacht – doch echte Digitalisierung endet nicht bei IT-Infrastruktur. Es geht darum, Prozesse zu verzahnen, Kultur zu entwickeln und neue Technologien nachhaltig im Alltag zu verankern“, erläutert Ralf Linden, CEO von Vobapay. Nur 7 Prozent der befragten Unternehmen geben an, ihre Digitalstrategie bereits vollständig umgesetzt zu haben. Auch bei der Mitarbeitendenperspektive zeigt sich Handlungsbedarf: Während 92 Prozent ihre Teams in digitale Projekte einbinden, sehen nur 19 Prozent eine hohe Offenheit gegenüber Veränderungen. Die Veränderungsfähigkeit stößt vielerorts also an Grenzen.
Prof. Dr. Udo Burchard, Wissenschaftlicher Leiter für den Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Trier, ergänzt: „Die Ergebnisse zeigen deutlich: Die Branche ist bereit, aber es fehlt noch an Durchgängigkeit, Orientierung und Ressourcen. Digitalisierung muss stärker als strategische Daueraufgabe verstanden werden.“ Besonders auffällig ist, dass Dienstleister beim Einsatz moderner IT- und Cloud-Systeme führend sind. Händler hingegen zeigen noch deutlichen Aufholbedarf, etwa bei der Prozessautomatisierung (nur 32 Prozent). Insgesamt liegt der durchschnittliche Reifegrad bei digitalen Strategien und im Marketing bei nur 62 Prozent. Ein interessantes, ausbaufähiges Feld zeigt sich beim Thema Bezahlen. Zwar bieten bereits 76 Prozent der befragten Unternehmen digitale Zahlungsmöglichkeiten an, doch nur rund ein Drittel verfügt über automatisierte, integrierte Zahlungsprozesse. Die Ergebnisse machen deutlich, dass gerade hier erhebliche Effizienzpotenziale ungenutzt bleiben. Der digitale Fortschritt entfaltet sein volles Potenzial dann, wenn strategische Zielbilder, digitale Kompetenzen, moderne Technologien und Kundenerwartungen konsequent zusammengeführt werden. Gefragt sind klare, praxisnahe Digitalstrategien, gezielte Investitionen in die Qualifizierung der Teams, eine durchgängige Systemvernetzung und nicht zuletzt ein stärkerer Fokus auf die wachsenden digitalen Ansprüche der Kundinnen und Kunden.
Die vollständige Studie steht ab sofort kostenlos zum Download bereit.