ZDB-Präsident Wolfgang Schubert-Raab (Quelle: ZDB/Raab)

Bauwirtschaft 2025-12-11T14:31:31.970Z Baugewerbe erwartet Umsatzplus

Bei der Vorstellung der Baukonjunkturzahlen 2025 und der Prognose für 2026 meldet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe erstmals wieder Signale für Wachstum und ein besseres Geschäftsklima in der Branche. „Nach Jahren rückläufiger Zahlen kehrt in der Bauwirtschaft erstmals wieder Zuversicht zurück“, sagt Wolfgang Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Der ZDB erwartet 2025 einen Branchenumsatz von 168 Milliarden Euro (2024: 163 Milliarden Euro), das ist ein nominales Plus von 3 Prozent und real von 0,6 Prozent. 2026 sollen es 178 Milliarden Euro sein (+6 Prozent nominal, +2,5 Prozent real). Impulse kommen laut dem Verband vor allem weiter aus dem Tiefbau, der nun zusätzlich aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) gestärkt werde.

Auch im Hochbau gibt es dem Verband zufolge wieder Lebenszeichen aus dem Wohnungsbau, wie eine Umfrage unter 1.500 Betrieben zeige. So würden über die Hälfte der Unternehmen (cirka 56 Prozent) ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend bewerten. Damit sei der Abwärtstrend der vergangenen Jahre gestoppt. Schubert-Raab betont: „Die Bauwirtschaft hat die Talsohle durchschritten. Besonders die Infrastrukturinvestitionen können unseren Betrieben wieder eine Perspektive geben. Knapp 70 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine stabile oder bessere Lage – im Vorjahr war es nur gut die Hälfte.“

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Bis Ende des dritten Quartals 2025 stiegen die Auftragseingänge laut ZDB nominal um gut zehn Prozent. Real entspricht das einem Plus von fast acht Prozent – im Hoch- wie im Tiefbau gleichermaßen. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch große Projekte im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau, heißt es vom Verband.

Wohnungsbau zeigt Erholung

Im Hochbau gibt der Wohnungsbau laut ZDB erstmals wieder positive Signale. Nach drei Jahren Investitionsstillstand würden Projekte wieder angeschoben. „Investoren scheinen die veränderten Rahmenbedingungen zu akzeptieren – doch für eine echte Wende fehlen uns jährlich mehr als 100.000 Baugenehmigungen“, so Schubert-Raab. Die geplante EH-55-Plus-Förderung (Voraussetzung ist eine Wärmeerzeugung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien) könne helfen, den Bauüberhang schnell in den Markt zu bringen.

Im Wohnungsbau erwartet der Zentralverband für 2025 einen Umsatz von knapp 54 Milliarden Euro. Das ist ein nominaler Rückgang um 1,5 Prozent und real um 4 Prozent. 2026 dürfte der Umsatz dem ZDB zufolge auf rund 56,3 Milliarden Euro ansteigen, nominal um etwa 5 Prozent und real um 1,6 Prozent. Bei den Fertigstellungen werden nach 252.000 Wohneinheiten 2024 mit 225.000 bis 230.000 im Jahr 2025 und nur noch 215.000 bis 220.000 im Jahr 2026 gerechnet. Der Rückgang ist laut dem ZDB eine direkte Folge des massiven Genehmigungseinbruchs 2023 (–27 Prozent) und 2024 (–17 Prozent). Positive Zahlen erwarte man aufgrund des langen Vorlaufs erst im Jahr 2027, heißt es.

Wirtschaftsbau wächst

Die Nachfrage im Wirtschaftsbau war in diesem Jahr sehr volatil durch Großprojekte geprägt, so der ZDB. Im Hochbau habe die schwache Konjunktur einerseits die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten gebremst, der Trend zur KI fördere andererseits den Bau von Rechenzentren. Im Wirtschaftstiefbau bleibe die Nachfrage stark. Massive Impulse sieht der ZDB durch die Mittel aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität. So erhalte die Schiene 2025 und 2026 jeweils rund 22 Milliarden Euro, mehr als eine Verdopplung gegenüber 2023.

Insgesamt prognostiziert der Verband für den Wirtschaftsbau 2025 einen Umsatz von rund 65,4 Milliarden Euro (+6,3 Prozent nominal, +4 Prozent real) und für 2026 einen Anstieg auf gut 70 Milliarden Euro (+7 Prozent nominal, +4 Prozent real).

Gemischtes Bild im öffentlichen Bau

Im Hochbau, der rund 20 Prozent des öffentlichen Bauumsatzes ausmacht, stiegen die Auftragseingänge laut ZDB bis Ende des dritten Quartals 2025 um 13 Prozent. Im Tiefbau schwanken die Entwicklungen: Straßenbauaufträge brachen wegen eines temporären Vergabestopps zwischen Mai und August um über 12 Prozent ein, die übrigen Tiefbauaufträge, insbesondere im Brückenbau, legten hingegen deutlich zu. ZDB-„Die Bundesmittel wirken, doch die Kommunen stehen weiterhin unter erheblichem Druck.“

Insgesamt erwartet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe für den öffentlichen Bau 2025 ein Umsatz von rund 49 Milliarden Euro (+4 Prozent nominal, +1 Prozent real) und für nächstes Jahr 51,6 Milliarden Euro (+5 Prozent nominal, knapp 2 Prozent real).

zuletzt editiert am 12. Dezember 2025