Wohnbau schlittert in die Krise.
Im Nachbarland Österreich schrumpft der Wohnbau rasant. (Quelle: Pixabay)

Bauwirtschaft 1. August 2023 Wohnungsbau in Österreich in der Krise

Obgleich es in unserem Nachbarland Österreich nach wie vor an leistbarem Wohnraum mangelt, schrumpft der Wohnbau rasant. Verantwortlich dafür sind primär konstant hohe Baupreise und steigende Zinsen, zeigt eine aktuelle Analyse von Branchenradar Marktanalyse.

Vor allem im Wohnungsneubau ist im laufenden Jahr mit einem massiven Einbruch zu rechnen. Die Baugenehmigungen sanken im ersten Quartal um etwa ein Drittel im Vergleich zur Vorjahresperiode. „Für das zweite Quartal erwarten wir zumindest einen ähnlich starken Rückgang“ so Andreas Kreutzer vom Marktforschungsinstitut. Für das Gesamtjahr rechnen die Marktforscher mit einem Minus um rund zwanzig Prozent.

Die Prognose stützt sich auf Daten der OeNB zum Neugeschäft bei Wohnbaukrediten österreichischer Banken. Dieses lag in den ersten fünf Monaten des Jahres nominal um zwei Drittel unter der Vorjahresperiode. Berücksichtigt man die steigenden Baupreise, war das neu aufgenommene Kreditvolumen so gering wie in den letzten 20 Jahren nicht. „Die Wohnbauwirtschaft schlittert in den kommenden Monaten in eine veritable Krise“, gibt sich Kreutzer überzeugt. „Bislang wurde der Markt noch von bereits zu Beginn des Jahres in Bau befindlichen Projekten gestützt. Doch viele dieser Projekte stehen vor der Fertigstellung. Und danach wird es zappenduster im heimischen Wohnbau“.

Dass die Lockerung der Kreditrichtlinien eine Trendwende herbeiführen könnte, glaubt Kreutzer nicht. Das Problem sieht er vielmehr in den nach wie vor hohen Baupreisen und den steigenden Zinsen. Der Effektivzinssatz für private Wohnbaukredite betrug 2021 im Jahresdurchschnitt noch 1,57 Prozent. Im Mai 2023 wurden 4,24 Prozent verrechnet. Die Baupreise erhöhten sich alleine in den letzten drei Jahren um mehr als vierzig Prozent.

zuletzt editiert am 01.08.2023