Die Wienerberger-Gruppe hat die Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Erwerb ausgewählter Kerngeschäfte von Terreal bekannt gegeben. Die Transaktion umfasst das Geschäft von Terreal in Frankreich, Italien, Spanien und den USA sowie das Geschäft von Creaton in Deutschland und den Benelux-Ländern. Dieses wurde erst 2020 von Terreal übernommen. Österreich, Polen und Ungarn blieben unter der Führung der bisherigen Aktionäre, wie es weiter in der Mitteilung heißt.
Insgesamt umfasse die Transaktion fast 3.000 Mitarbeiter, dadurch würde Wienerberger seine Produktion um 29 Standorte erweitern. Die Übernahme wäre laut eigener Aussage eine wichtige Ergänzung für das Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die neuen Pläne der französischen Regierung zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Diese wurden zusammen mit den EU-Vorschriften zur Reduzierung des Strombedarfs verabschiedet. Darüber hinaus betreibe Terreal hochmoderne Einrichtungen, insbesondere in Frankreich einschließlich des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Castelnaudary und auch in Deutschland. Für Wienerberger wäre die Übernahme von Terreal eine Ergänzung zum bereits bestehenden Geschäft und würde einzigartige Wachstumschancen, insbesondere auf dem französischen und deutschen Markt, bieten, so die Mitteilung weiter.
„Die Sanierung des europäischen Gebäudebestands ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wienerberger sieht in diesem Geschäftsfeld ein enormes Wachstumspotenzial, das es auszubauen gilt. Dieses betrifft vor allem den Bereich der Bedachung einschließlich Solar- und Wassermanagementlösungen. Die Übernahme von Terreal wäre ein idealer nächster Schritt bei der Umsetzung unserer wertschöpfenden Wachstumsstrategie. Ziel ist, unseren Dachabsatz jährlich auf 75 Millionen Quadratmeter zu verdoppeln. Mit dem sich hervorragend ergänzenden Portfolio von Terreal, das perfekt zu unserer eigenen Produktpalette passt. Wir würden unsere Fähigkeit, vor allem in den strategisch wichtigen Märkten Frankreich und Deutschland erstklassige Lösungen anzubieten, weiter verbessern. Zudem würde Wienerberger seine Präsenz in den attraktiven Märkten für Sanierungen und Renovierungen in Frankreich und Deutschland ausbauen“, wird Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender von Wienerberger, in der Mitteilung zur Bedeutung der Übernahme zitiert.
Darüber hinaus könnten nachhaltige Synergien geschaffen werden, indem die Produktionsanlagen und Technologien aufeinander abgestimmt und die Produktpalette für das Steildach, einschließlich Zubehör und Dämmung, erweitern werden.
„Die erfolgreiche Übernahme und Integration von Creaton in Deutschland und Osteuropa war ein erfreulicher Meilenstein. Jetzt erleben wir eine Zeit, in der uns hohe Energiepreise und die immer dringendere Notwendigkeit der Dekarbonisierung unserer Industrie und des Bauwesens im Allgemeinen vor noch nie dagewesene Herausforderungen stellen. Ein Zusammenschluss mit Wienerberger würde uns ermöglichen, unsere bestehende Strategie dank des Austauschs von Best Practices, Investitionen, Innovation und Digitalisierung zu beschleunigen“, heißt es vonseiten Laurent Musy, CEO der Terreal-Gruppe. Wienerberger habe ein ambitioniertes industrielles und kommerzielles Geschäftsmodell, das ein nachhaltiges Wachstum ihrer Aktivitäten sicherstellen würde.
Das von der Wienerberger zu erwerbende Terreal Geschäft wird im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich einen Umsatz von 740 Millionen und ein Run-Rate Ebitda (hochgerechnetes Jahresergebnis) von 100 Millionen Euro erwirtschaften. Durch Umsetzung verschiedener Maßnahmen erwartet Wienerberger eine Steigerung dieses Ebitda auf bis zu 150 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren nach Abschluss. Der Unternehmenswert der betreffenden Terreal-Geschäftsbereiche betrage 600 Millionen Euro, vorbehaltlich üblicher Anpassungen bei Abschluss sowie Berücksichtigung möglicher kartellrechtlicher Auflagen, heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung.
Der Abschluss soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen und unterliege der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden und der Erfüllung anderer für eine Transaktion dieser Art typischer Auflagen. Der Kaufpreis werde durch Barbestände, Bankkredite und eigene Aktien von Wienerberger finanziert, wodurch der Hersteller nach eigener Aussage weiterhin über eine starke Bilanz- und Liquiditätsposition verfüge. Vorläufig und bis zur endgültigen Genehmigung durch die Kartellbehörden werde Terreal sein Geschäft weiterhin völlig eigenständig betreiben.