Mehrere Europaflaggen wehen im Wind vor der modernen Fassade eines Gebäudes, wobei das Foto Bewegungsunschärfe zeigt, die die Dynamik der wehenden Flaggen betont.

Fachhandel 2024-08-26T06:45:14.329Z Studie: Einzelhandelsausgaben in der EU gehen das zweite Jahr in Folge anteilig zurück

Der Anteil am privaten Konsum, der in den Einzelhandel fließt und nicht für Rücklagen, Dienstleistungen oder Freizeit ausgegeben wird, geht in der Europäischen Union langsam wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurück. 2023 war das zweite Jahr in Folge ein Rückgang zu verzeichnen, sodass EU-Bürger inzwischen nur noch 33,9 Prozent ihres Geldes im Einzelhandel ausgeben. Die höchsten Anteile gibt es in Ungarn, wo jeder zweite Euro in den Einzelhandel fließt. Das sind aktuelle Ergebnisse, die GfK in einer neuen, kostenfreien Studie zum Einzelhandel in Europa veröffentlicht.

Nachdem der Einzelhandelsanteil an den privaten Konsumausgaben 2020 und 2021 pandemiebedingt angestiegen war, sank er in den letzten beiden Jahren wieder. 2023 gaben die EU-Bürger 0,5 Prozent weniger Geld im Einzelhandel aus als noch im Vorjahr, und das trotz eines Anstiegs der Kaufkraft und des Einzelhandelsumsatzes von jeweils 5,5 Prozent.

„Trotz Inflation und steigender Preise für Lebensmittel im Jahr 2023 nähert sich der Ausgabenanteil der Haushalte im Einzelhandel wieder dem Wert von vor der Pandemie an“, erklärt Studienleiter Dr. Philipp Willroth. „Grund dafür ist, dass die europäische Bevölkerung vor allem in den Coronajahren 2020 und 2021 ihr Geld hauptsächlich in den Einzelhandel investiert hat, da viele Freizeiterlebnisse und Dienstleistungen nicht möglich waren. Dieser Effekt kehrt sich jetzt wieder um, denn die Europäer haben Nachholbedarf und wollen wieder mehr erleben und reisen.“

Die Einzelhandelsanteile am privaten Konsum unterscheiden sich je nach Land jedoch sehr. In vielen osteuropäischen Ländern fließt fast jeder zweite Euro in den Einzelhandel, allen voran in Ungarn (50 Prozent), Bulgarien (49 Prozent) oder auch Kroatien (47 Prozent). Den letzten Platz belegt Deutschland, wo lediglich knapp 27 Prozent der Konsumausgaben im Einzelhandel ausgegeben werden.

Die verschiedenen Krisen haben das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst. Die Sorgen und Nöte der europäischen Bevölkerung haben sich verändert und Verbraucher haben dementsprechend ihr Ausgabeverhalten angepasst. Eine häufige Sparmaßnahme ist der Kauf von Handelsmarken, was jedoch in den kaufkraftstärkeren Ländern verbreiteter ist als in den osteuropäischen Ländern. In Ländern wie Spanien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und auch Deutschland liegt der Anteil an Käufen von Eigenmarken bei Fast Moving Consumer Goods, also von Lebensmitteln und Drogerieartikeln, bei über 40 Prozent und wird von Spanien mit 47 Prozent angeführt.

zuletzt editiert am 26. August 2024