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Quelle: BDB

Branche im Blick 16. September 2022 BDB sendet „Energie-Notruf“ an die Politik

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) warnt vor neuen Lieferengpässen: Die Versorgung der Baustellen mit Material könnte aufgrund der erheblich gestiegenen Energiepreise und dadurch möglicher Produktionsausfälle in der Baustoffherstellung erneut ins Stocken geraten.

Der Baustoff-Fachhandel hat daher jetzt einen „Energie-Notruf“ gestartet: In einem „Brandbrief“ wird massive Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung geübt. Unternehmen der Baustoffherstellung und des Baustoffhandels drohten schon sehr bald durch die „mangelhafte energiepolitische Krisenbewältigung der Bundesregierung in existentielle Bedrängnis zu geraten“. Der Protest richtet sich dabei direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz und an das gesamte Bundeskabinett. Der Bund müsse in der Energiepolitik „das Ruder herumreißen“. Adressaten dieser Forderung seien auch der Bundestag sowie Parteispitzen von Koalition und Opposition.

In ihrem Protestschreiben warnt BDB-Präsidentin Katharina Metzger vor spürbaren Materialengpässen durch Produktionsdrosselungen. „Um einen kompletten Rohbau lahmzulegen, reicht es schon, wenn ein Baustoff fehlt, weil er nicht mehr produziert werden kann. Das fängt schon bei der Dämmung für die Bodenplatte an. Durch kleine Ausfälle kann so der ganze Baufortschritt stoppen“, so Metzger. Auf dem Spiel stünden dabei dann vor allem aber auch Zehntausende von Arbeitsplätzen. Gingen diese aber erst einmal verloren, werde der Bau langfristig nicht mehr auf die Beine kommen – mit allen Konsequenzen für die Neubauziele der Bundesregierung im Wohnungsbau.

Konkret fordert der BDB alle verfügbaren Energiequellen zu nutzen – auch Kohle und Atomkraft. Darüber hinaus sprach sich Metzger für eine Deckelung der Energiepreise aus: „Eine Preis-Obergrenze für Energie muss her, wie es sie in anderen Ländern schon gibt. Der Höchstpreis für Öl, Gas und Strom darf maximal 30 Prozent über den Kosten liegen, die im Februar – also vor Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine – aufgerufen wurden.“ Die Forderung der Länder-Energieminister an die Bundesregierung, zügig die steigenden Kosten für Strom, Gas und Wärme zu deckeln, sei ein positives Signal, an das die Branche Erwartungen knüpfe.

Der Staat müsse deutliche Abstriche machen – insbesondere auch dort, wo er auf dem Energiemarkt „kräftig mitverdient“: „Alle gesetzlichen Abgaben und Umlagen müssen bei allen Energieformen drastisch reduziert werden – konsequent“, fordert die BDB-Präsidentin. Die Reduzierung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent beim Gas bis März 2024 ist für Metzger ein „erster effektiver Schritt“, der Entlastung bringe.

Es sei zudem an der Zeit, die Menschen „ehrlich über die Machbarkeit der Energiewende“ zu informieren. Es gehe zum Beispiel ganz konkret darum, wie viele Solarpanels und Wärmepumpen in welcher Zeit produziert und geliefert werden könnten. Außerdem, wie viel Manpower in Handwerksbetrieben überhaupt da sei, um sie zu installieren.

Der gesamte Brief ist auf der Seite des BDB nachzulesen.

zuletzt editiert am 16.09.2022