Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im April 2022 kalender- und saisonbereinigt um 16,4 Prozent gegenüber März 2022 gesunken. Einen größeren Rückgang gegenüber dem Vormonat hatte es zuletzt vor zehn Jahren gegeben, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Dabei ist laut den Statistikern zu berücksichtigen, dass der von vielen Großaufträgen geprägte März 2022 den höchsten jemals in einem Monat gemessenen Auftragseingangswert aufgewiesen hatte. Dennoch sank der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im April 2022 auch im Vorjahresvergleich deutlich, und zwar um 9,7 Prozent gegenüber April 2021. Nominal (nicht preisbereinigt) lag der Auftragseingang aufgrund der gestiegenen Baupreise mit einem Volumen von 7,9 Milliarden Euro 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.
In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 0,2 Prozent, während sie nominal um 13,1 Prozent stiegen.
„Wie von uns befürchtet, stellen die Investoren ihre Projekte aufgrund der unsicheren Lage und der starken Preissteigerungen zurück. Besonders betroffen waren im April der Wohnungsbau und der Straßenbau mit einem realen Ordereinbruch von 17,4 bzw. von 13,6 Prozent“, kommentiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie die aktuellen Zahlen. Der Rückgang im Wohnungsbau sei – neben der Verunsicherung der privaten und gewerblichen Bauherren aufgrund der starken Preissteigerungen – auch auf einen Basiseffekt zurückzuführen, denn der Auftragseingang hatte im April 2021 um 36 Prozent zugelegt. „Beim Straßenbau befürchten wir jedoch, dass die öffentlichen Auftraggeber und hier insbesondere die Kommunen schon auf die Investitionsbremse getreten sind. Die starken Preissteigerungen bei Bitumen und Asphalt haben die Projekte verteuert, was die Haushaltsansätze der Kämmerer sprengt“, so Müller.
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im April 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat laut dem Statistischen Bundesamt um 9,5 Prozent gesunken. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 2,8 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 0,8 Prozent und nominal um 14,2 Prozent.