Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar 2023 gegenüber Januar 2023 kalender- und saisonbereinigt um 4,2 Prozent gestiegen. Dabei sank der Auftragseingang im Hochbau um 6,0 Prozent, während er im Tiefbau um 14,6 Prozent stieg. Im aussagekräftigeren Vergleich zum Vorjahresmonat ist der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang allerdings um 15,4 Prozent gesunken. Hier sank der Auftragseingang im Hochbau um 29,0 Prozent, während er im Tiefbau um 1,5 Prozent anstieg. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang lag im Februar 2023 mit einem Volumen von 7,4 Milliarden Euro trotz deutlich gestiegener Baupreise 3,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Im Wohnungsbau sind die Aufträge laut Hauptverband der deutschen Bauindustrie im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 36,9 Prozent gesunken. Für die ersten zwei Monate ergebe sich damit im Wohnungsbau ein Minus von real 34,8 Prozent. „Der Wohnungsbau befindet sich im freien Fall. Da hilft auch der Genehmigungsüberhang der vergangenen Jahre nicht weiter“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren für das Bauhauptgewerbe. „Viele Projekte, die zwar genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, werden mangels Rentabilität auf Eis gelegt. Die explodierenden Baukosten treiben die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit. Wir befürchten, dass die Umsatzrentabilität unserer Branche – die schon 2021 (von 9,9 Prozent 2020) auf 6,8 Prozent gesunken ist – im laufenden Jahr weiter zurückgehen wird.“
„Die Auftragsbücher laufen leer“, sagt Felix Pakleppa; Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. „Die Alarmglocken am Ausbildungsmarkt läuten schon Sturm: Nach sechs Jahren, in denen die deutsche Bauwirtschaft ihre Ausbildungszahlen steigern konnte, sehen wir zum ersten Mal ein Ausbildungsminus von 2,1 Prozent. Im Bauhandwerk sind es im ersten Lehrjahr gegenüber dem Vorjahr sogar 11,3 Prozent weniger Auszubildende. Wenn wir diesen Negativtrend stoppen wollen – und das müssen wir – brauchen wir jetzt sofort Investitionsimpulse. Sonst verlieren wir die Fachkräfte, die wir für den steigenden Wohnungsbedarf so dringend brauchen".
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Februar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,8 Prozent zurückgegangen. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 7,1 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. In den ersten zwei Monaten des Jahres 2023 sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 8,0 Prozent und stiegen nominal um 6,5 Prozent.
Die Preise für Bauleistungen stiegen per Februar 2023 gegenüber dem Vorjahr um circa 16 Prozent. Preistreiber sind vor allen Dingen die energieintensiven Baumaterialien. So stiegen die Preise für Erzeugnisse aus Zement, Kalk und Gips per Februar um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr.